Compassionate
Daniela Caderas, Roman Gysin, Tanja Nis-Hansen, der Tank, Institut Kunst, HGK Basel, 2018.
Curated by Chantal Küng
The three artists share an interest in aesthetic practices and the attributions given to aesthetic choices. It is nothing new that the aesthetics of a life form can say something about the social and political context within which it is led; even more so, there exists an artistic tradition of examinations exactly thereof. The contributing artists all share a sensitivity and interest, if not to say a solidary and affective position towards what is sometimes described as "bad taste". Such judgments can discredit whole life forms and are never neutral but based on inequalities; they mirror the social, political and cultural possibilities of social spheres; to say it in the words or Roman Gysin; they show what he calls the "class war of taste". Researching and making such inequalities visible is one of the shared interests of the artists gathered in this show.
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Daniela Caderas, Roman Gysin, Tanja Nis-Hansen, der Tank, Institut Kunst, HGK Basel, 2018.
Kuratiert von Chantal Küng
Die drei in der Ausstellung Compassionate vereinten Künstler*innen teilen ein Interesse an ästhetischen Praxen und den Zuschreibungen, welche auf Grund von Geschmacksentscheiden gemacht werden. Dass die Ästhetik einer Lebensform eine Aussage über ihre soziale und politische Situiertheit tätigt, ist keine neue Erkenntnis; vielmehr gibt es eine künstlerische Tradition von Untersuchungen solcher feinen Unterschiede, welche sich gerade im Alltäglichen zeigen. Für ebendiese alltäglichen Feinheiten bringen die Künstler_innen eine Sensibilität mit sich, welche auch als solidarisch-affizierte Haltung gegenüber dem aufzufassen ist, was als Bad Taste bezeichnet wird und demnach eine ganze Lebensform diskreditieren kann. Diese Wertungen vollziehen sich nicht auf Grund «neutraler» oder «persönlicher» Vorzüge; sie widerspiegeln nach wie vor gesellschaftliche Ungleichheiten und deren komplexe Auswirkungen auf die Bildungshintergründe, finanziellen und sozialen Bedingungen, ästhetischen und kulturellen Interessen und Möglichkeiten von gesellschaftlichen Gruppen; kurz gefasst wiederspiegeln sie das, was Roman Gysin mit "Klassenkampf des Geschmacks" umschreibt. Dominante Wertesysteme sind tief in unserem ästhetischen Empfinden verankert und somit sind es auch die dazugehörigen Ein-und Ausschlussverfahren. Diese sichtbar zu machen und zu thematisieren kann als gemeinsames Anliegen der Künstler*innen verstanden werden.